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Übergewicht und Inkontinenz

Viele übergewichtige Menschen kämpfen zusätzlich mit Inkontinenz. Das Körpergewicht erhöht den Druck auf den Bauchraum und die Blase und begünstigt dadurch die Entstehung einer Belastungsinkontinenz. Zuviel Körperfett löst zudem Folgekrankheiten aus und belastet den Organismus. Dabei ist bewiesen, dass sich weniger Gewicht positiv auf den Körper auswirkt und auch die Inkontinenz verbessert.

Wo beginnt Übergewicht?

1. Der Body-Mass-Index

Als ein Bewertungsmass für das Körpergewicht wird der Body-Mass-Index BMI genutzt.

Bei einem Body-Mass-Index von mehr als 25 kg/m² spricht man schon von Übergewicht. Diesen Wert erreicht man als Erwachsener bei 170 cm Körpergrösse und einem Gewicht von 72 kg. Oberhalb von 30 kg/m² handelt es sich um schweres Übergewicht.

Viele Seiten im Internet bieten kostenlose BMI-Rechner an, z.B. die Apotheken-Umschau.

2. Das Fettverteilungsmuster und das gefürchtete Bauchfett

Neben dem Körpermasseindex spielt auch das Fettverteilungsmuster am Körper eine wichtige Rolle. Eine Fettansammlung im Bauchbereich ist besonders gesundheitsschädlich. Mediziner sprechen hier von viszeralem Fett.

Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht für Frauen bereits ab ungefähr 88 cm Bauchumfang, für Männer ab 102 cm.

3. Der ärztliche Befund

Grundsätzlich sollte immer ein Arzt die individuellen Risiken abwägen. Bei der Bewertung von Übergewicht kommen ständig neue Erkenntnisse hinzu. Der Arzt erteilt diesbezüglich Auskunft über die neuesten Ergebnisse.

Leichtes Übergewicht wurde z.B. bis vor Kurzem noch als gesundheitsfördernd bewertet. Inzwischen ist die Ansicht durch Studien grösstenteils widerlegt worden. Übergewicht, und sei es auch noch so gering, bewirkt negative Folgen im Körper. Je grösser das Zuviel an Körperfett, desto schwerwiegender sind die Folgen.

Wie wirkt sich Übergewicht auf die Inkontinenz aus?

Hat sich zu viel Körperfett angesammelt, belastet es Funktionen und Abläufe im Körper. Bei Fett im Bauchbereich ist davon auch der Innenbereich des Bauchraumes betroffen. Dieses innere Fett übt einen erhöhten Druck auf die Organe aus und beeinträchtigt die Blasenfunktion.

Dem inneren Bauchdruck wirkt die Muskelkraft im Beckenbodenbereich entgegen. Ist der Druck zu hoch, beispielsweise beim Husten oder Niesen oder schwerem Tragen, können die Muskeln nicht dagegenhalten.

Genau dies verschlechtert sich durch Übergewicht – die Muskeln kommen gegen den Bauchinnendruck nicht an. Wenn der Bauchinnendruck wieder sinkt, z.B. durch Abnehmen, verbessern sich die Symptome auch wieder.


Zahlen und Fakten zur Belastungsinkontinenz

Übergewicht zählt bei Männern und Frauen zu den Risikofaktoren für Belastungsinkontinenz. Erwiesen ist, dass eine Gewichtsabnahme die Belastungsinkontinenz verbessert oder sogar beseitigt. Einer Studie der University of California von 2009 zufolge, verringerte sich unerwünschter Urinverlust bei Frauen deutlich, wenn sie einige Kilos abnahmen.

Gewichtsverlust

8 kg

1.5 kg

Unwillkürlicher Urinverlust
47 % weniger
28 % weniger

Das ist bemerkenswert und zeigt, dass jedes abgenommene Kilogramm hilft. Allerdings gilt umgekehrt auch: Wenn man wieder zunimmt, verschlechtert sich auch die Inkontinenz. Deshalb sollte man versuchen, das Gewicht so gut es geht niedrig zu halten.

Therapiemöglichkeiten bei übergewichtsbedingter Inkontinenz

Zur Verbesserung der Inkontinenz bei einem Zuviel an Körperfett gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben der besten Methode, Abnehmen, kann man auch die Beckenbodenmuskulatur stärken, damit sie gut gegenhalten kann.

Unterstützend wird hier die Elektrostimulation der Beckenbodenmuskulatur eingesetzt. Dies wirkt aber nur, wenn der Beckenboden regelmässig durch Gymnastik trainiert wird.

Die medikamentöse Behandlung von Belastungsinkontinenz macht Fortschritte. Hier sind im Einzelfall die Einsatzmöglichkeiten zu prüfen. Bei operativen Massnahmen gegen Inkontinenz muss gesichert sein, dass sie für übergewichtige Patienten geeignet sind.

Abnehmen – mühsam, aber machbar

Abnehmen ist die wirkungsvollste, aber auch die mühsamste Methode, um etwas gegen Inkontinenz zu tun.

Die wichtigsten Grundpfeiler sind bekannt. Eine langsame Umstellung des Essverhaltens, begleitet durch Bewegung.

Wer beim Gehen eingeschränkt ist, kann auch im Sitzen kleine Übungen absolvieren. Jede Art von Aktivsein ist hilfreich, sofern es regelmässig und dauerhaft durchgeführt wird.

Insgesamt sollte die Energieaufnahme durch Essen und Trinken geringer sein als die verbrauchte Energie. Dies bedeutet weniger Kalorien zu sich nehmen und mehr Kalorien verbrauchen. Dann reduziert der Körper sein Gewicht.

Fazit

Um die Belastungsinkontinenz zu verbessern, sollte Übergewicht verringert werden. Die Aussicht, das Problem der fehlenden Blasenkontrolle wieder in den Griff zu bekommen, kann ein wichtiger Anreiz sein. Die Tatsache, dass jedes verlorene Kilogramm dabei hilft, sollte jedem Betroffenen ein Ziel setzen.

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Quellenverzeichnis

  1. www.spiegel.de
  2. www.apotheken-umschau.de
  3. www.adipositas-gesellschaft.de
  4. www.aerzteblatt.de 16. März 2018
  5. www.adipositas-gesellschaft.de S.28
  6. www.aerztezeitung.de
  7. www.ncbi.nlm.nih.gov, Weight loss to treat urinary incontinence in overweight and obese women, 2009