Doch was sind eigentlich die Auslöser für Stuhlinkontinenz? Tatsächlich kann eine anale Inkontinenz durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden und in unterschiedlichen Formen auftreten. Die Ursachen lassen sich in fünf Kategorien zusammenfassen2.
1. Muskuläre Inkontinenz
Die Muskuläre Inkontinenz ist auf eine Verletzung des Schließmuskels oder der Analhaut zurückzuführen. Unter anderem kann solch eine Verletzung während einem operativen Eingriff entstehen. Bei Frauen ist jedoch das Geburtstrauma, auch Dammriss genannt, die häufigste Ursache für eine Muskuläre Inkontinenz. Nach einer Geburt leiden viele Frauen unter einer meist temporären Stuhl- oder Harninkontinenz. Besonders bei der vaginalen Geburt ist das Risiko einer Verletzung des Schließmuskels sehr hoch. Die Geburt kann bei den Frauen unmittelbar zu Inkontinenz führen, oder auch erst Jahre später auftreten2.
2. Beckenbodeninsuffizienz
Bei dem Beckenboden handelt es sich um einen Verbund aus Muskeln und Bindegewebe. Zunächst ist der Beckenboden straff und elastisch und ermöglicht damit, Stuhl und Urin bewusst zurück zu halten. Durch Übergewicht oder zunehmendes Alter verliert der Beckenboden an Elastizität und kann zu Stuhlinkontinenz und/oder Urininkontinenz führen2.
3. Konsistenzbedingte Inkontinenz
Konsistenzbedingte Inkontinenz ist häufig auf Durchfallerkrankungen wie beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa zurückzuführen1. Diese Erkrankungen führen bei betroffenen Patienten zu einer erhöhten Stuhlfrequenz. Das hat zur Folge, dass der Schließmuskel überfordert ist und somit nicht mehr in der Lage ist den Stuhlabgang zu kontrollieren2.
4. Neurogene Inkontinenz
Nervenschäden können verschiedene Ursachen haben. Zum einen können sie als Begleiterscheinung von Krankheiten wie Demenz oder Multiple Sklerose auftreten. Häufig kann auch ein Schlaganfall oder auch ein Bandscheibenvorfall zu einer Beschädigung der Nerven führen1. Bei Frauen besteht zu dem bei der vaginalen Entbindung die Gefahr der Nervenschädigung. Auf Grund der neurologischen Störungen werden keine oder falsche Impulse zur Darmfüllung gesendet - die Folge ist eine Stuhlinkontinenz2.
5. Überlaufinkontinenz
Eine Darm-Motilitätsstörung (Bewegungsstörung des Magen-Darm-Traktes), oder auch Verstopfung, kann der Auslöser für eine Überlaufinkontinenz sein. Diese Ursachen können angeboren sein. Häufiger werden sie jedoch dadurch ausgelöst, dass betroffene Personen eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr aufweisen, was den Stuhl im Darm eindickt. Durch die Verdickung ist es den Betroffenen nicht möglich den Stuhl vollständig auszuscheiden, wodurch er sich im Darm anstaut. So eine Verstopfung des Darms hat zur Folge, dass der Darm vermehrt Schleim produziert. Dieser Schleim wird dann unkontrolliert ausgeschieden wobei die eigentliche Verstopfung des Darms bestehen bleibt2.